Betrieb
Osart Missionen
Die International Atomic Eenergy Agency (IAEA) führt im Rahmen des Operational Safety Assessment Team (Osart) Programms weltweit in Kernanlagen Überprüfungen der betrieblichen Sicherheit durch. Solche Missionen werden auf Antrag der nationalen Aufsichtsbehörde von der Regierung bei der IAEA auf diplomatischem Weg angefordert.
Eine Osart Mission findet typischerweise alle 10 Jahre statt, in der Regel aber nicht in jedem Kernkraftwerk eines Landes. Sie dauert üblicherweise drei Wochen und umfasst die Gebiete Management, Organisation und Administration, Ausbildung und Qualifikation, Betriebsführung, Instandhaltung, technische Unterstützung, Erfahrungsrückfluss, Strahlenschutz, Chemie, Notfallplanung und Notfallbereitschaft sowie Vorsorge für den Fall schwerer Unfälle. Zusätzlich wird die Sicherheitskultur systematisch untersucht. Die Gebiete Langzeitbetrieb, Anwendung probabilistischer Sicherheitsanalysen, Übergang vom Betrieb zur Stilllegung sowie eine unabhängige Sicherheitskulturanalyse können zusätzlich mit einbezogen werden.
Ein Osart Team besteht typischerweise aus 15 ausgewiesenen Experten der IAEA, die gezielt und mit grossem Fachwissen die betriebliche Sicherheit untersuchen. Das Team würdigt den technischen Zustand der Anlage im internationalen Vergleich, die Betriebsergebnisse sowie die Qualifikation, Motivation und den Teamgeist der Mitarbeitenden. Es äussert sich zur Sicherheits- und Qualitätskultur in allen Bereichen des Kraftwerks und gibt – sozusagen als Hauptprodukt einer Osart Mission – auf den Gebieten, in denen Defizite gegenüber den Richtlinien der IAEA bestehen, Empfehlungen ab oder schlägt Verbesserungen vor. Ausserdem stellt das Team gute Gepflogenheiten fest, welche den übrigen Kernkraftwerken als Vorbild dienen können.
Nach der Mission analysiert der Kraftwerksbetreiber die Empfehlungen und Hinweise und leitet entsprechende Verbesserungsmassnahmen ein. Typischerweise anderthalb Jahre später findet eine Folgemission statt, mit dem Ziel, die Umsetzung der Empfehlungen und Hinweise zu bewerten. Die Aufsichtsbehörde begleitet den gesamten Osart-Prozess. Die Berichte – sowohl der über die Mission als auch der über die Folgemission – sind öffentlich zugänglich.
Im Zusammenhang mit Osart Missionen ist anzumerken, dass diese für die Weiterentwicklung des Qualitätsmanagements wesentliche Impulse liefern können. Andererseits tragen die Ideen, die hinter der Entwicklung des Qualitätsmanagements stehen, nicht unerheblich zum Erfolg einer Mission bei.