Betrieb
Qualitätsmanagement
Unabhängig von den gesetzlichen Vorgaben ist der Betreiber einer Kernanlage wie jedes andere Unternehmen bestrebt, seine Geschäftstätigkeiten so zu gestalten, dass er nicht nur die Zufriedenheit seiner Eigner, sondern vor allem auch die seiner Kunden erreicht.
Unabdingbar ist ebenfalls das Erreichen der Zufriedenheit der Mitarbeitenden und die der Lieferanten. Letzterem kommt in einem Kernkraftwerk insofern eine besondere Bedeutung zu, als häufig nur wenige, hochspezialisierte Lieferanten existieren, auf die der Betreiber angewiesen ist. Die Zufriedenheit dieser Anspruchsgruppen ist seit je her nicht nur für den Erfolg der Geschäftstätigkeit, sondern für die Existenz eines Unternehmens beziehungsweise Unternehmensteiles entscheidend.
Im heutigen Umfeld sind nicht nur Kunden, Mitarbeitende, Eigner und Lieferanten zufrieden zu stellen, sondern es existieren zahlreiche weitere Anspruchsgruppen, welche unterschiedlichste Anliegen vertreten und teilweise, wie zum Beispiel die Medien, über grossen Einfluss verfügen. Im Falle einer Kernanlage sind im Grunde die gesamte Öffentlichkeit und natürlich auch die zuständigen Behörden als Anspruchsgruppen zu sehen und daher handelt der Betreiber weitsichtig, wenn er seine Tätigkeiten in ihrem gesamten sozialökonomischen Kontext erfasst, um die verschiedenartigen Bedürfnisse und Erwartungen optimal in Einklang zu bringen.
Zum Erreichen der bestmöglichen Zufriedenheit Aussenstehender ist es notwendig, die im Unternehmen ablaufenden Prozesse transparent darzustellen und diese Darstellung in geeigneter Art Interessierten zugänglich zu machen. Da solche im Fall eines Kernkraftwerks in den seltensten Fällen die Prozesse nachvollziehen können, ist es von Vorteil, wenn eine anerkannte, unabhängige Instanz bescheinigt, dass die Beschreibungen der Prozesse einem normierten System entsprechen, welches sie geprüft hat, und dass die Tätigkeiten im Unternehmen wie beschrieben ablaufen.
In Kernanlagen ist es notwendig, zur Vermeidung von Fehlern systematisch vorzugehen. Dies bedingt optimale Arbeitsabläufe und zur Behebung von Schwachstellen systematisches Lernen aus Erfahrungen. Dazu braucht es Methoden, welche nicht von Individuen oder Organisationseinheiten einzeln angewendet, sondern verknüpft, einem übergeordneten Zweck dienend, umfassend im Betrieb zur Führung der gesamten Geschäftstätigkeit implementiert werden. Die Gesamtheit solcherart implementierter Methoden wird in zeitgemässer Terminologie als Managementsystem bezeichnet.